Preußen

Aufbruch in den Westen

400 Jahre nach der Übernahme der Grafschaft Mark durch Brandenburg-Preußen widmet sich die Sonderausstellung der Museen der Stadt Lüdenscheid der Geschichte des altpreußischen Kerngebietes. Sie ist Teil einer Reihe von Jubiläumsausstellungen in der früheren Grafschaft Mark.

Unser Zugriff stellt eine konstruierte Geschichte in den Mittelpunkt, die sich in Lüdenscheid im Februar 2009 abspielen könnte. Ausgangspunkt der inszenatorischen Überlegungen war die Vorstellung, dass der Kaiser – wenn es ihn noch gäbe – der Stadt zum zweiten Mal nach 1909 einen Jubiläumsbesuch abstatten würde.

Wie würde Lüdenscheid ihn 2009 empfangen? Was hätten die Stadtoberen und die ansässige Industrie diesmal – 100 Jahre nach dem ersten Kaiserbesuch – angefertigt oder überlegt, um den Besuch des Kaisers auch für ihn selbst interessant zu machen?

Wir denken, dass sie heute eine Ausstellung entwerfen würden, eine Ausstellung, die in acht Szenen – Chronologieräume – einen Rückblick auf wichtige Ereignisse und Errungenschaften der 400-jährigen Herrschaft der Hohenzollern wirft. Die ­Stadtoberen würden das Foyer des Geschichtsmuseums in Lüdenscheid für den Begrüßungs­empfang nutzen und die Städtische Galerie als idealen Ausstellungsort. Sie würden den Direktor der Städtischen Museen auswählen, um eine Ausstellung zu konzipieren, die dem Kaiser zur Ehre gereicht. Diese Ausstellung soll etwas ganz Besonderes werden. Der Direktor würde daher Künstler und Dramaturgen beauftragen, sich mit der Zeit der preußischen Herrschaft in der Grafschaft Mark auseinanderzusetzen und so dem Kaiser das Immergleiche in neuem Licht zu zeigen.

Die Ausstellung erzählt daher die Geschichte eines Preview-Besuchs der Gäste. Schon kurz vor der abendlichen Eröffnung und sogar vor dem Kaiser dürfen sie in die Ausstellung. Alles ist für den Empfang vorbereitet und die Ausstellung ist fertig gestaltet. Das Foyer ist für die Eröffnungsfeier gerüstet. Die Stehtische stehen schon, die Rednertribüne auch und an der Kasse finden sich die beliebten Kaisermitbringsel. Der blaue Teppich ist ausgerollt. Und der Kaiser scheint schon anwesend zu sein. Zumindest stehen Staatskarossen vor der Tür. Aber 2009 wird auch offen über Preußens Bild in der Öffentlichkeit diskutiert. Befürworter und Gegner stehen sich gegenüber. Die Protest­plakate finden die Preview-Besucher sehr schnell, die Diskussion beginnt.

beier+wellach projekte führte die Machbarkeitsstudie durch, begleitete die Themen­entwicklung konzeptionell sowie inhaltlich und entwarf gemeinsam mit dem Wissenschaftlerteam die Dramaturgie und Gestaltung. id3d-berlin führte die Szenografie und Objekteinrichtung aus.

 

KategorieSonderausstellung

AuftraggeberMuseen der Stadt Lüdenscheid

Zeitraum Leistungserbringung: 2008 - 2009
Eröffnung: 01. Februar 2009

Ort/Größe Museen der Stadt Lüdenscheid /
350 qm

LeistungenMachbarkeitsstudie, Konzeption, inhaltliche Ausarbeitung, dramaturgische und raumbildnerische Gestaltung, Ausstellungsplanung,
Produktionsüberwachung