Contre l'oubli - Gegen das Vergessen

Projekte zur Aufarbeitung der Vergangenheit in Tunesien

Im Rahmen des Projektes „Contre l‘oubli“ will die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen die tunesische Regierung und Bürgerrechtsgruppen auf ihrem Weg zur Demokratie unterstützen und ihre Erfahrungen bei der eigenen Aufarbeitung der Vergangenheit weitergeben. Gemeinsam mit Vertretern dieser Institutionen und anderen Initiativen wurden verschiedene Vorhaben realisiert, um die Vergangenheit Tunesiens aufzuarbeiten.

beier+wellach projekte zeichnete für die Mitarbeit an der Konzeption verantwortlich, begleitete und beriet die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen - wie schon bei vielen vorausgegangenen Projekten - bei der Konzeption und Umsetzung einer Konferenz mit dem Thema „Keine Zukunft ohne Erinnerung“, zweier Wanderausstellungen, eines Masterplans und eines Handbuchs zur Aufarbeitung von Diktaturen.

Konferenz: Keine Zukunft ohne Erinnerung

In der tunesischen Hauptstadt Tunis fand vom 6. - 8. Dezember 2012 die Konferenz „Keine Zukunft ohne Erinnerung - Diktaturaufarbeitung in Deutschland und Tunesien“ statt.

Anhand von Vorträgen namhafter Experten diskutierte eine breite Öffentlichkeit Fragen wie den Austausch belasteter Kader, die Bestrafung der Täter, die Entschädigung der Opfer, die Weitergabe der Diktaturerfahrung an die Jugend, den Zugang zu den Akten der Diktatur und die Einrichtung von Gedenkstätten. Die Ergebnisse nutzte Tunesien für die Aufarbeitung seiner Vergangenheit.

beier+wellach projekte erarbeitete unter der Projektleitung der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und in Zusammenarbeit mit der tunesischen Bürgerrechtsorganisation Labo’ Démocratique das Konzept und übernahm die Gestaltung, Planung und Umsetzung der Präsentation des Gesamtprojekts.

Wanderausstellung: Leben in der Diktatur - Politische Verfolgung in Tunesien

Die Wanderausstellung veranschaulichte erstmals den Terror gegen Oppositionelle und Andersdenkende. Sie griff vor allem auf die aufrüttelnden Berichte von tunesischen Zeitzeugen zurück. Anhand von Interviews sowie persönlichen Exponaten der Opfer informierte die Ausstellung über die menschenverachtenden Praktiken in tunesischen Gefängnissen.
Nach der Eröffnung wurde die Ausstellung an verschiedenen Orten des Landes gezeigt.

beier+wellach projekte erarbeitete gemeinsam mit der Gedenkstätte das inhaltliche Konzept, entwickelte die Dramaturgie, die räumliche wie grafische Gestaltung, das Medienkonzept und überwachte die Produktionsabwicklung.

Wanderausstellung: Diktaturaufarbeitung in Deutschland

Deutschland musste gleich zwei Diktaturen aufarbeiten. Eine Wanderausstellung informierte die tunesische Öffentlichkeit über den schwierigen Weg, mit dieser Vergangenheit ins Reine zu kommen.

Im Mittelpunkt stand die Frage nach den Instrumenten der Aufarbeitung. Die Ausstellung zeigte, dass es kein Patentrezept für die Aufarbeitung gibt. Sie ist vielmehr ein langjähriger, konfliktreicher, aber letztlich unumgänglicher Prozess.
Nach der Eröffnung wurde die Ausstellung an verschiedenen Orten des Landes gezeigt. Eine englische Version machte sie einem noch breiteren Publikum zugänglich.

beier+wellach projekte erarbeitete gemeinsam mit der Gedenkstätte das inhaltliche Konzept, entwickelte die Dramaturgie, die räumliche wie grafische Gestaltung, das Medienkonzept und überwachte die Produktionsabwicklung.

Masterplan Erinnerungsstätte

Gedenken und Aufarbeitung brauchen einen Ort. Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen unterstützte daher die tunesische Regierung, einen zentralen Gedenkort für die Opfer der Diktatur in Tunesien einzurichten.

Erarbeitet wurde ein Konzept für einen solchen Ort der Erinnerung mit Vorschlägen für Aufgaben, Standort, Organisation und Finanzierung. Auf diese Weise sollte die öffentliche Debatte über dieses Thema befördert werden – und die Idee einer tunesischen Gedenkstätte in konkrete Handlungsschritte überführt werden.

beier+wellach projekte erarbeitete den Masterplan gemeinsam mit der Gedenkstätte.

Buch: Aus der Geschichte lernen. Ein Handbuch zur Aufarbeitung von Diktaturen

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen gab ein Handbuch heraus, das Aufgaben und Beispiele der Vergangenheitsbewältigung präsentiert.

Sven Felix Kellerhoff, verantwortlicher Redakteur für Zeitgeschichte der Tageszeitung „Die Welt“, konnte gewonnen werden, die Konzeption inhaltlich auszuarbeiten. Er hat dazu ein umfangreiches Nachschlagewerk geschrieben, das die praktischen Erfahrungen bei der Aufarbeitung der Vergangenheit in Deutschland resümiert. Er stellt darin modellhafte Lösungen ebenso wie Unterlassungen und Fehler vor.

Das Buch der Gedenkstätte nimmt auch Beispiele aus Osteuropa und anderen Teilen der Welt mit auf und erscheint auf Arabisch, Französisch, Englisch und Deutsch.

beier+wellach projekte entwickelte die Idee und das Grundkonzept des Handbuchs, übernahm das Grafikkonzept, die grafische Gestaltung sowie die Redaktionsberatung.

Projektwebsite www.contreloubli.net

Die Website des Projekts „Contre l’oubli“ soll die Ziele des Gesamtprojekts und die Teilprojekte in ihrer Entwicklung informativ und aktuell darstellen. Außerdem informiert sie über die politische und kulturelle Situation in Tunesien.

beier+wellach projekte erarbeitete zusammen mit der Gedenkstätte das Konzept der Website, übernahm die grafische Gestaltung und begleitete die Umsetzung. Die Programmierung wurde gemeinsam mit der Agentur 3pc umgesetzt.

Download Flyer

 

KategorieProjektentwicklung

AuftraggeberStiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Berlin

Zeitraum Leistungserbringung: 2012 - 2013

LeistungenBeratung Konzeption, Entwicklung von zwei Wanderausstellungen, Website (www.contreloubli.net), Masterplan